Penumbra
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Betreff: Re: Was spielt ihr derzeit?
Ich find das neue Tomb Raider viel besser als die alten, gerade weil es ernst gehalten ist. Damit schafft es mehr Glaubwürdigkeit, denn man ist keine Super-Heldin mehr mit Megabusen, sondern eine unerfahrene ganz normale junge Frau. Und das passt seht gut, weil man wirklich immer mit Lara mitfühlt wie sie leidet.
Das neue Tomb Raider ist außerdem ein Reboot, und will mit der Vergangenheit nichts mehr zutun haben, sondern die Reihe völlig neu beginnen. Und das ist sehr gelungen, was man zu selten von modernen AAA-Games behaupten darf. Man soll alles vorherige vergessen, was man bisher über Tomb Raider weiß. Wir sind nicht mehr die legendäre Power-Frau, stattdessen müssen wir anfangs um unser Überleben kämpfen und Tiere jagen, am Lagerfeuer neue Fähigkeiten erlernen und mit Hilfe von Materialien unsere Ausrüstung verbessern: Ein genialer Mix aus Adventure, Rollenspiel, Shooter und Horror.
Wir schlüpfen also in die Rolle der jungen unerfahrenen Lara, die auf einer Schiffsreise zusammen mit ihren Kollegen ein paar Abenteuern nachjagen will. Doch als das Schiff nach einem schrecklichen Seesturm kentert, werden wir an einen Strand gespült - auf einer unbekannten Insel. Anstatt uns zu helfen, werden wir von jemandem ergriffen, gefesselt und in eine Kultisten-Höhle verschleppt und aufgehängt. Als uns die Flucht gelingt, erfahren wir schnell, welch grausame Dinge auf der Insel stattfinden, denn so entpuppt sich diese Insel als ein Ort, andem religiöse Opferrituale durchgeführt werden... mehr möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern!
Zuerst glaubte ich, das neue Tomb Raider würde eher ein typischer Action-Blockbuster werden für den stumpfen Massenmarkt (was bei Spielen heutzutage leider zu oft üblich ist). Aber ich muss sagen: Selbst die "Ballerei" passt sehr gut und das sage ich als jemand, der Shooter absolut nicht mag! Aber Tomb Raider ist kein reiner Shooter, es ist so viel mehr als das! Lara kämpft eben um ihr Überleben und gerät in Böse Intigrien hinein. Unsere Gegner sind auch keine "Monster" mehr wie in den alten Teilen, sondern Menschen und wilde Tiere, was die Glaubwürdigkeit noch um ein ganzes stück erhöht. Mich hat Tomb Raider daher nie so sehr begeistert wie jetzt. Den besonderen Charme, den ich z.B. in Gothic oder Indiana Jones verspürte, hatte ich bei den originalen Tomb Raider Klassikern nie. Endlich macht der neue Reboot alles besser... was man selten von modernen Spielen behaupten darf!
Allerdings gibt es auch einige Dinge, die das Spielgefühl trüben. Das sind einmal die sogenannten "Quick-Time-Events", wo wir auf die richtige Taste drücken müssen, um ein bestimmtes Ereignis zu überstehen. Das reißt einem schon ein wenig aus dem Geschehen heraus, weil solche Dinge nicht in der Hand des Spielers geschehen, sondern nur vor uns abgespielt werden und der Rest dann ganz automatisch geschieht. Außerdem gibt es einen "Überlebensinstinkt", mit dem wir per Taste sehen können, wo wir als nächstes hin müssen, indem das nächstgelegene Story-Ziel markiert wird. Dabei färbt sich der Bildschirm schwart/weiß und alle interagierbaren Objekte sowie das Ziel leuchten gelb auf. Ein eher störendes "Feature", welches ein ernstzunehmendes Spielgefühl ruiniert. Auf solche Komfort-Funktionen sollte man daher verzichten, da man viel intensiver eintauchen kann, wenn man sich selbst Gedanken macht, was man als nächstes tun muss, um weiterzukommen. Glücklicherweise ist dieser Modus nur optional und man muss ihn nicht nutzen. Man sollte eigentlich nur richtig zu spielen wissen und dann wird Tomb Raider zu einem echten ERLEBNIS.
Es kommt sehr darauf an, wie man spielt. Denn das Meiste gibt es abseits der Story zu erkunden! Wenn man allein der Hauptstory folgt, spielt man ungefähr 14 Stunden. Ich habe mit allen Erkundungen insgesamt über 30 Stunden gebraucht, um es durchzuspielen. Denn das Erforschen von Grabkammern und deren Rätsel ist der eigentliche Sinn, die ein Adventure auszeichnen. Auch, wenn die Rätsel oft auf dem gleichen Prinzip der Physik basieren, so wurden diese hervorragend in das Spiel eingebaut. Einige Rätsel sind teilweise wirklich knifflig und ich habe einige Stunden damit verbracht, trotzdem sind die meisten Rätsel eher nicht besonders fordernd. Allgemein hätten die Rätsel aber ruhig etwas komplexer sein können, mit mehr Interaktion und Variation. Aber so erfordern die Rätsel zumindest ein logisches Denkvermögen und wirken nicht wie Fun-Challenges. Toll ist auch, dass man nicht von Anfang an überall hin kann, weil uns die nötige Ausrüstung fehlt. So können wir bestimmte Bereiche nur mit der Kletteraxt erreichen, indem wir über die Felsen klettern oder uns auf befestigte Seile wagen, die wir an bestimmten Stellen anbringen können.
Bei den Rätseln gilt es immer wieder, die Gesetze der Physik zu nutzen.
Mit unserer Kletter-Ausrüstung können wir z.B. tiefe Schluchten überwinden.
Sehr positiv fällt auf, dass es kein HUD gibt. Der Bildschirm wird durch keinerlei Anzeigen oder Symbole verunstaltet. Pop-Ups kommen sehr selten vor, ansonsten wird nichts angezeigt, sodass man besonders gut eintauchen kann und die schönen Schauplätze nicht wie in einem Spiel wirken, sondern als ob man wirklich dort wäre. Das allein ist unglaublich wichtig für ein ernstzunehmendes Spielerlebnis. Allgemein verursacht dieses Spiel eine äußerst stimmungsvolle Atmosphäre. Ob in dunklen Höhlen und Grabkammern, stürmigen Tempeln, rostigen Stahlbarracken, Berglandschaften, militärische Bunker, oder verstörende Gruften, das alles wird man erforschen. Es ist auch erstaunlich, wie realistisch die Umgebung auf alles reagiert. Ganz zu Beginn stoßen wir ausversehen gegen einige Objekte, die sich gleich mit bewegen und Aufmerksamkeit erregen. Begeistert haben mich vor allem die antiken Skulpturen und Grabkammern, weil ich mich sehr für historische Reliquien interessiere und das in Spielen immer eine interessante Atmosphäre verschafft, so dass ich oftmals einfach nur stehen geblieben bin und die geniale Umgebung genossen habe.
Klare Kaufempfehlung von mir.
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mal editiert, das letzte Mal am 27.05.2014, 22:20 von Penumbra. 
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